Fasten-Challenge: ein Selbstversuch
- Emily Paersch
- 8. Apr.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Apr.

Zugegeben, die Aussicht eine Woche lang keine feste Nahrung zu mir zu nehmen, hat nicht gerade ein Freudenfeuer in mir ausgelöst. Schon viele Male habe ich von der positiven Wirkungsweise des Fastens gehört, konnte mich aber bislang nicht dazu aufraffen. Jetzt sollte es aber so weit sein. Unter der Leitung von Ernährungsexpertin Anke Weishaupt habe ich mich zusammen mit zwei weiteren Wackeren der Herausforderung gestellt, eine einwöchige Fastenkur durchzuziehen.
Wie ich inzwischen gelernt habe, ist das A und O des Fastens die Vorbereitung bzw. die Einhaltung der Entlastungstage. Das heißt, vor der eigentlichen Fastenphase wird die Nahrungszufuhr möglichst drei Tage vorher schon runtergefahren und man stellt sich auf „leichtere Kost“ um. Sinnvoll ist z.B., den Konsum von Fleisch, Zucker, Weißmehl, Tee und Kaffee deutlich zu reduzieren. Das fiel mir nicht besonders schwer, denn ich trinke auch gerne Kräutertee und esse ohnehin viel Obst und Gemüse. Alkohol und Tabakkonsum sollte in dieser Zeit bereits ebenfalls wegfallen. Das war in meinem Fall glücklicherweise auch nicht kritisch, da ich ohnehin nicht rauche und schon seit über zwei Monaten eine selbst auferlegte Alkoholpause eingelegt hatte. Schwieriger war der Verzicht auf Süßspeisen, insbesondere weil ich auf den leckeren Kuchen von Andreas verzichten musste.
Gute Vorbereitung macht es leichter
Die Entlastungstage haben die Aufgabe, Körper und Geist auf eine neue Ernährungssituation vorzubereiten und einzustimmen, bei der es zu einem dramatischen Abfall der zugeführten Kalorienmengen kommt. Der Magen leert sich schon ein bisschen und wird auf die Fastenphase vorbereitet.
Die Entlastungsphase war hinsichtlich des Speiseplans demnach kein Problem für mich. Dennoch setzten hartnäckige Kopfschmerzen ein, die bei mir allerdings nicht ungewöhnlich sind. Durch meine Arbeit am PC leide ich häufig unter Nackenschmerzen, die dann gerne auch in Kopfschmerzen münden. Das hat den Anfang der Fastenzeit etwas eingetrübt. Dennoch wollte ich es versuchen. Dank der großartigen Motivierung unserer Fastenleiterin Anke war mein Wille, diese Fastenkur durchzuhalten, ungebrochen.
Eine Auswahl unserer Gerichte während der Entlastungstage - sieht doch lecker aus, oder?
Jetzt wird es ernst
Tag 1 war sicherlich die größte Herausforderung, schließlich musste das zugeteilte Glaubersalz mit viel Wasser eingenommen werden, um den Darm durchzuspülen. Glaubersalz ist geschmacklich nicht wirklich eine Offenbarung, aber ich konnte es abwechselnd mit Zitronenwasser recht gut runterschlucken. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Die Details erspare ich Euch.
Ab sofort nur noch Flüssiges
Jetzt startete also die Phase, in welcher nur noch Flüssigkeit zugeführt werden durfte. Ich hatte mir in den Entlastungstagen bereits eine Brühe aus frischem Gemüse vorbereitet, die ich – ohne Einlage versteht sich – in der Zeit zu mir nehmen wollte. Davon durfte ich täglich 250 ml konsumieren. Wasser, Zitronenwasser und Tee so viel ich wollte. Abends dann noch 250ml Obst- oder Gemüsesaft, natürlich ungesüßt und ungesalzen. Im Vorfeld hatte ich mir einige Säfte im Drogeriemarkt besorgt, die wenigstens für leckere Flüssignahrung sorgen sollten. Erlaubt waren zusätzlich zwei Teelöffel Honig am Tag.

Wir hatten uns im Vorfeld schon gemeinsam getroffen und die Vorgehensweise besprochen. Anke gab viele Tipps und Hinweise, wie man diese Zeit gut übersteht. Ihre angeleitete Fasten-Challenge stand unter dem Motto: Erlebe eine Reise zu dir selbst, tanke auf, hole Luft, atme durch. Eine Woche nur für dich, mit viel Bewegung und Entspannung im Wechsel, immer unter Berücksichtigung deiner ganz individuellen Bedürfnisse.
Yoga im Freien
Und genauso haben wir es dann auch umgesetzt. Es wurden regelmäßige Treffen anberaumt, die uns auf andere Gedanken bringen sollten. So trafen wir uns bei Tina und Marcus zu einer großartigen Yogastunde im Freien. Da Marcus ausgebildeter Yogalehrer ist, wurden wir perfekt angeleitet. Das Wetter spielte auch mit und so konnten wir unserem Körper, aber auch unserem Geist und unserer Seele viel Gutes tun. Dass sich die Wahrnehmung während des Fastens erhöht, wurde mir an diesem Tag besonders deutlich. Das Zwitschern der Vögel, der Duft der Kirschblüte, das Blau des Himmels, der Geschmack des Zitronenwassers – alles war plötzlich intensiver. Ausklingen ließen wir die Yogastunde mit gemeinsamen Mantra-Singen, das von Marcus auf der Gitarre begleitet wurde. Ein wunderbarer Auftakt zur gemeinsamen Reise.
Nachdem mich am ersten Fastentag noch Kopfschmerzen begleitet hatten, waren diese nach der Yogastunde komplett verflogen. Auch habe ich von allen Dreien einfache, aber gezielte Übungen gegen Nackenschmerzen erlernt, die ich jetzt in eigener Regie weiter durchführen kann. Vielen Dank!
Yoga im Freien - ein Fest für die Sinne
Kneippkur im Balaton
Am nächsten Tag hieß es, gemeinsames Wassertreten im Balaton. Zwar schien die Sonne, aber es wehte ein heftiger Wind und das Wasser des Sees war recht frisch. Wir haben uns nicht beirren lassen und die Kneipp-Herausforderung erfolgreich gemeistert. Im Anschluss verwöhnte uns Tina mit wahlweise einer professionellen Hand- oder Fußmassage. Einfach großartig. So macht Fasten Spaß. Ich muss gestehen, dass ich auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt am Wasser mit einer kurzen Versuchung zu kämpfen hatte, denn meine Route führte mich schnurstracks durch eine „Fressmeile“ und allerlei Düfte von frischem Kaffee, Süßspeisen und herzhaften Gerichten zogen mir in die Nase. Aber ich blieb standhaft.
Gute Stimmung trotz Verzicht. In der Gruppe ist das Fasten leichter.
Kreatives Intermezzo
Am vierten Tag war ich an der Reihe mit der Ausgestaltung der gemeinsamen Zeit. Ich hatte mich für feinmotorisches Werkeln entschieden, was zum ein oder anderen Stoßseufzer führte, weil mancher Handgriff nicht auf Anhieb klappte. Schlussendlich hielten jedoch alle eine fertige Kupferpyramide mit Triskele in der Hand. Nebenbei wurde über Gott und die Welt diskutiert – ein inspirierender Austausch über die Herausforderungen unserer Zeit.
Grande Finale

Den letzten Fastentag verbrachte jeder bei sich. Ich nutzte die Zeit, mir einen Fußreif aus Kupferdraht zu fertigen, denn Kupfer soll eine positive Wirkung auf die körpereigenen Meridiane haben. Ich bin gespannt, ob er die erwünschte Wirkung zeitigen wird.
Einen kleinen mentalen Durchhänger hatte ich auch am letzten Tag, denn die vorbereitete Brühe war inzwischen aufgebraucht und ich hatte keine Lust, mir für den einen Tag noch eine neue zu machen. So bestand mein Mittagessen aus Sauerkrautsaft und einem halben Teelöffel Honig, was mir zwar schmeckte, aber nicht vom Hocker riss.
Höhepunkt des Tages war ein Basenbad, was weitere Giftstoffe aus dem Körper spülen sollte. Durch das Prinzip der Badeosmose wird dabei der saure pH-Wert der Haut sanft neutralisiert und angehoben. Die Haut wird durch das basische Wasser entsäuert, wobei auch unliebsame Schlacken entfernt werden.
Fastenbrechen
Für das Fastenbrechen hatte sich Anke etwas Besonderes einfallen lassen. Wir fuhren zu einer 777 Jahre alten Linde in Szökedencs, unter welcher wir das Geschmacksfeuerwerk, das sich beim Biss in den gereichten Apfel entfaltete, gemeinsam zelebrierten.
Ein wunderbarer Moment, wieder auf etwas Festes zu beißen. Da der Geschmackssinn nach dem Fasten deutlich intensiver ist, war der Apfel geradezu eine kulinarische Offenbarung. Auch wenn uns das Wetter dieses Mal nicht hold sein wollte, war die Linde genau der richtige Ort. Es hatte etwas Mystisches, Energiegeladenes, unter diesem Baum die Fastenzeit zu beenden und in den Kraft spendenden Apfel zu beißen.
Aufbautage

Meine erste Speise nach dem Fastenbrechen war übrigens auf Empfehlung von Anke gedünstetes Gemüse, weil dieses leicht verdaulich ist. Es war ein Fest. Nach dem Fasten sollte man übrigens auf keinen Fall wieder voll zuschlagen, denn der Körper muss sich langsam wieder an die normale Ernährung gewöhnen. Wer das Fastenbrechen überspringt und einfach wieder normal isst, riskiert Übelkeit, Erbrechen oder Verdauungsprobleme. Der Körper hat sich zwischenzeitlich nämlich an die Fastenzeit gewöhnt und angepasst. Nicht nur hat sich der Magen in dieser Zeit stark verkleinert, sondern auch die Produktion der Verdauungssäfte ist merklich zurückgegangen. Der Körper braucht somit Zeit, um sich wieder auf die gewohnte Ernährung einzustellen.
Fazit
Das einwöchige Fasten war – trotz kleiner Durchhänger – leichter als ich dachte, doch es lag sicherlich an der mentalen Unterstützung der Gruppe. Ob ich es alleine geschafft hätte, weiß ich nicht. Genau aus diesem Grund ist meine Empfehlung für interessierte Fastenneulinge, es ebenso nicht alleine durchzuführen.
Gestaunt habe ich, dass ich in all der Zeit tatsächlich kein Hungergefühl hatte. Appetit ja, aber Hunger nein. Anke hatte im Vorfeld schon erklärt, dass sich das Hungergefühl nicht mehr einstellt, sobald der Darm restlos entleert ist. Nachdem die Kopfschmerzen aufhörten, spürte ich auch eine große Energie und fühlte mich wohltuend leicht. Der schöne Nebeneffekt war natürlich auch, dass ich einige Pfunde verloren habe. Die Herausforderung wird sein, dieses Gewicht auf Dauer zu halten.
Ich bin froh, dass ich mich dieser Challenge gestellt habe und auch ein bisschen stolz, dass ich es tatsächlich geschafft habe, so lange nichts zu essen. Mein Körper ist sichtlich erfreut, denn er wurde von vielen Schadstoffen und einige Fettpölsterchen befreit und das gönne ich meinem ständigen Begleiter von Herzen.
Und wer jetzt Lust bekommen hat, es doch auch mal zu probieren, dem sei der nächste Fasten-Vortrag von Anke Weishaupt am 7. September 2025 empfohlen. Dort erfahrt Ihr auch im Detail, wie viele gute Auswirkungen das Fasten auf Euren Körper hat. Nur Mut! Wenn ich es geschafft habe, schafft Ihr das auch!
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