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Nachlese: Mulchen mit Stroh

Autorenbild: Emily PaerschEmily Paersch

Aktualisiert: 22. Mai 2024


Trotz des hohen Feiertags (Pfingstsonntag) hatte sich ein schöne Gruppe interessierter Gärtner für den Workshop „Mulchen mit Stroh“ auf den Weg zu uns nach Somogyvár gemacht und reiste teils sogar von der kroatischen Grenze an, um mehr über die Vorteile dieser bewährten Gartenpraxis zu erfahren.


Der von Robin Gardener durchgeführte Workshop gliederte sich in zwei Teile. Im ersten Teil stellte er viele Daten und Fakten vor, welche die Vorzüge des Mulchens deutlich machten.

Unkrautunterdrückung ist dabei nur einer der positiven Faktoren. Strohmulch bildet eine dicke Schicht auf der Bodenoberfläche, die das Wachstum von Unkraut hemmt. Dadurch wird der Pflegeaufwand reduziert, da weniger Zeit für das Jäten benötigt wird.


Ohne Wasser nutzt der beste Boden nichts


Ein wesentlich wichtigerer Faktor ist in den Augen von Robin Gardener jedoch die Feuchtigkeitserhaltung. Stroh hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu bewahren, indem es die Verdunstung minimiert. Dies ist besonders in trockenen Regionen wie hier in Ungarn und besonders während der heißen Sommermonate von Vorteil, da der Bewässerungsbedarf verringert wird.


Zusätzlich wirkt die Mulchschicht temperaturregulierend, denn eine Schicht Stroh fungiert als Isolierung und schützt den Boden vor extremen Temperaturschwankungen. Im Sommer hält es den Boden kühl, und im Winter bietet es einen gewissen Frostschutz.


 

Der Workshop über Mulchen mit Stroh im Garten hat uns sehr begeistert. Robin Gardener teilte den interessierten Teilnehmern sein grossartiges Wissen und seine Erfahrung in Theorie und Praxis mit. Ein grosses Lob gebührt auch den lieben Gastgebern Emily und Andreas Paersch für das feine Kuchenbuffet mit Kaffee. Vielen Dank für diesen lehrreichen Nachmittag.

 

Nährstoffanreicherung


Ein weiterer Pluspunkt des Mulchens ist die Bodenverbesserung. Beim Zersetzen des Strohs durch Regenwümer und andere „Erdbewohner“ fügt Stroh organische Substanz und Nährstoffe hinzu, was die Bodenstruktur verbessert und die Bodenfruchtbarkeit erhöht. Dies fördert ein gesundes Wurzelwachstum und bessere Pflanzenerträge.


Außerdem dient die Mulchschicht als Erosionsschutz. Strohmulch schützt den Boden vor Wind- und Wassererosion, indem es eine Barriere bildet, die die Auswirkungen von starkem Regen und Wind abschwächt.


 
"Das war heute ein wundervoller, informationsgeladener Nachmittag. Wunderbare Menschen haben den Workshop dann noch mit Fragen und eigenem Input vervollständigt und als Highlight: Mega Kuchen ich komme gerne wieder. Danke für den tollen Nachmittag." Anke W.
 

Vor- und Nachteile abwägen

Neben den vielen positiven Wirkmechanismen warf Robin Gardener auch einen Blick auf die Nachteile. Dazu zählt z.B. Schädlingsbefall, denn Stroh kann als Unterschlupf für verschiedene Schädlinge dienen, wie Schnecken oder Nagetiere. Regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen sind daher empfehlenswert.


Auch sollte man von der erhöhten Stickstoffbindung durch Strohmulch wissen, denn während des Zersetzungsprozesses kann Stroh vorübergehend Stickstoff aus dem Boden binden. Dies kann jedoch durch die Zugabe eines stickstoffreichen Düngers ausgeglichen werden, um sicherzustellen, dass die Pflanzen ausreichend versorgt sind.


 
"Der Aktiv-Workshop am Sonntag von Robert Gardener, über das Thema "Mulchen mit Stroh", war sehr informativ und interessant. Danke dafür." Andreas F.
 

Dass Stroh auch mit Glyphosat belastet sein kann, ist ebenso zu berücksichtigen. Doch hier wies Robin Gardener daraufhin, dass die Belastung direkt nach Ausbringung des Herbizids am höchsten ist und sich dann sukzessive abbaut. Er empfiehlt, Vor- und Nachteile abzuwägen. Angesichts der uns allgegenwärtig umgebenden Giftbelastung in Luft, Boden und Wasser sollte das Risiko ins Verhältnis gesetzt werden. In Deutschland darf das Stroh von behandeltem Getreide übrigens nicht für Strohballenkulturen und Kultursubstrate verwendet werden. Ob das in Ungarn auch so ist, ist noch zu klären.


Alternativ lassen sich jedoch auch andere Mulchmaterialien, wie Folie, Grasschnitt, Heu, Holzchips oder Rindenmulch einsetzen.



Erste Erfolge im Testgarten

Der zweite Teil des Workshops führte uns in unseren Testgarten, in dem drei Wochen zuvor gemulchte und ungemulchte Testbeete im direkten Vergleich angelegt wurden. Hier zeigten sich trotz der kurzen Zeit schon erste Erfolge. Zum Beispiel war die Bodenfeuchtigkeit signifikant höher unter den gemulchten Flächen. Auch konnte das Gießen der gemulchten Fläche deutlich reduziert werden. Zwar hatte sich aufgrund der hohen Samenbelastung des Strohs der ein oder andere Grashalm durch die Mulchschicht gekämpft, diese lassen sich jedoch dank des gelockerten Bodens leicht entfernen.


 
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Dem Fachmann fielen bei der Gartenbegehung auch verschiedene Schwachstellen auf, die sich durch unsere Anwenderfehler eingeschlichen hatten, so z.B. eine zu geringe Schichtdicke des Mulchmaterials. Idealerweise sollte die Schichtdicke 5-10 cm betragen. Zu dünne Schichten bieten nicht genügend Schutz, während zu dicke Schichten die Belüftung des Bodens beeinträchtigen können. Vor dem Ausbringen des Strohs sollte der Boden übrigens gut bewässert und von Unkraut befreit sein. Da sich die Mulchschicht nach und nach zersetzt, muss diese auch regelmäßig nachgeschichtet werden.


Fazit: Mulchen mit Stroh oder anderen Materialien ist eine effektive und natürliche Methode, um die Gesundheit des Bodens zu fördern, die Pflanzen zu schützen und die Gartenarbeit zu erleichtern. Trotz einiger potenzieller Nachteile überwiegen die Vorteile, insbesondere wenn die Methode richtig angewendet wird. Für umweltbewusste Gärtner, die auf organische Lösungen setzen, ist das Mulchen eine ausgezeichnete Wahl.


Das Echo der Workshop-Teilnehmer war entsprechend positiv. Robin Gardener, der als Biologe und dank seines ausgeprägtem Forschergeistes in vielen Themen bewandert ist, beantwortete viele Fragen, die weit über das Mulchen hinausgingen. Die vielen positiven Rückmeldungen und die angeregte Diskussionsrunde ermutigt uns, dieses Veranstaltungsformat weiter fortzusetzen.

Wer Fragen zum Thema an Robin Gardener hat, kann ihn über folgenden Link kontaktieren: https://t.me/Freundeskreis_Suedbalaton


 

Robin Gardener (m.) mit den Gastgebern Andreas und Emily Paersch
Robin Gardener (M.) mit den Gastgebern Andreas und Emily Paersch

Über den Veranstalter:


Diese Veranstaltung wurde von Paersch Services Kft. im Rahmen der Reihe „Impulsvorträge am Balaton“ organisiert. Weitere Termine finden Sie >> hier.

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